8. September 2019: Zittau

Ort: Schauburg// Ottokarplatz 17// 02763 Zittau

Zeit: 08. September 2019// 18 Uhr

In Zittau beschäftigen wir uns mit der Frage „Wie gehen wir mit unserem Erbe um?“ Dabei werden wir Themen wie Leerstand, Möglichkeiten mit diesem umzugehen und Denkmalpflege aufgreifen. Am Tag des offenen Denkmals werden wir in einem ehemaligen Kino, der Schauburg Zittau zu Gast sein.

Die Schauburg hat eine vielschichtige Geschichte: Sie wurde 1828 als städtischer Mehlspeicher gebaut, dann zu Reithalle und Zirkus umfunktioniert. Hundert Jahre nach ihrer Erbauung, im Jahr 1928 wurde sie ein Lichtspielhaus und blieb dies bis zur Wende. Während der DDR wurde dort eine „Visionsbar“ — eine Bar im Kino eingerichtet. Nach der Wende wurde das Kino in Besitz eines großen Kinobetreibers dem Verfall überlassen. Seit 2015 habrn sich zwei engagierte Zittauer*innen dem Gebäude angenommen. Die „Visionsbar“ hat seitdem auch eine neue Bedeutung: Durch Visionen können leerstehende Gebäude wiederbelebt werden.

(1) Das Haus (Thomas Heise, DDR 1984, 56min)

Wieder und wieder versuchen Wohnungssuchende ihr Glück im Bezirksamt Berlin-Mitte. Die zuständige Beamtin kann leider nichts machen: „Ihre Tochter ist nicht im Plan.“ Ein Film über die Absurdität von Bürokratie und ihre Gleichgültigkeit gegenüber menschlichen Schicksalen. Der Film zeigt gerade das, was auf den Karteikarten nicht vorkommt: Lebendige Menschen.

Der Film „Das Haus“ ist 1984 in der DDR entstanden. Er gelangte vor der Wende nie zur Aufführung. Siebzehn Jahre verschwand er in der Schublade und wurde 2001 erstmalig ausgestrahlt.

(2) Symphonie der Ursus Fabrik OmU (Jasmina Wojcik, Polen 2018, 60min)

Während in dem Film „Das Haus“ Wohnungsnot herrscht, beschäftigt sich dieser Film mit dem Gegenteil: Leerstand und Abriss. Die Ursus Fabrik, eine der größten Traktor-Produktionen Europas ist längst abgerissen. Aber die Arbeiter, die jahrelang in der Fabrik die immer gleichen Bewegungsabläufe vollführt haben leben noch und mit ihnen eine Art körperliches Gedächtnis. Mit den ehemaligen Arbeitern macht die Regisseurin das unter dem Untergang des Sozialismus begrabenen Gedächtnisses wieder lebendig: Sie erarbeitet mit ihnen eine Choreographie basierend auf ihren ehemaligen Arbeitsabläufen. Ein Film, der zeigt, wie man aus Verwüstung kreative Kraft schöpfen kann.

Es wird eine anschließende Diskussion geben.

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