2. August 2019: Chemnitz
In Zusammenarbeit mit dem nicht-kommerziellen Raum „Chemnitz Open Space“ haben wir in Chemnitz eine Reihe von Kurzfilmen gezeigt und dazu ein moderiertes Filmgespräch gehalten.
Der Chemnitz Open Space befindet sich direkt hinter dem geschichtsträchtigen Karl-Marx-Monument. Der Raum steht allen Chemnitzern von Mai bis November 2019 offen. Das Programm folgt dem Modell der Partizipation und wird stetig ergänzt. Dabei wird ein Archiv entstehen, welches eine Plattform für die vielseitige und aktive Stadtgesellschaft darstellt.
In Chemnitz haben wir anhand unseres Kurzfilmprogramms insbesondere über Zugehörigkeit, Heimat und Ausgrenzung diskutiert. Auch über Möglichkeiten der Vernetzung der Stadtgesellschaft durch kulturelle Räume und Initiativen wurde diskutiert.
Mit dabei waren unter anderem:
- Sebastian Lupke (sächsischer Flüchtlingsrat)
- Olaf Held (Filmwerkstatt Chemnitz, Regisseur)
- Juliane Jaschnow (Filmische Initiative FILZ, Regisseurin)
- Stefania Tatiana Smolkina (Regisseurin)
Das Filmprogramm:
[ˈdʊŋkl̩ˌdɔɪ̯ʧlant], Juliane Jaschnow und Stefanie Schröder, 13 min, 2015
Es ist feucht in diesem Film: wir tauchen ein in die Welt der ORWO-Filmfabrik in Halle/Bitterfeld. Dort entledigt sich die ehemalige Industrieregion ihres industriellen Aussehens: Wellnesscenter breiten sich aus, Schafe grasen unter Solarpanels. Die subjektive Kamera sucht stolpernd nach der richtigen Distanz.
Germany ilu olokiki, Malte Fröhlich und Maria Kindling, 9 min, 2013
Ein Film der von der Frustration, nicht ankommen zu dürfen, wo man ankommen will, handelt. Wir begleiten in dem Film Geflüchtete in dem Dorf Vockerode in Sachsen-Anhalt. Sie bitten singen von ihrem Willen zu arbeiten und von der Frustration, dies nicht zu dürfen.
Hier, Sandra Barth und Katharina Knust, 8 min, 2013
Hier gezeigt werden Jugendliche – dabei schwanken die Beobachtungen zwischen Optimismus und Zärtlichkeit sowie Hoffnungslosigkeit und fehlenden Zukunftsaussichten.
Daheim, Olaf Held, 30 min, 2011
Hier wird sowohl Romantik als auch Groteske sowohl des Landes als auch der Stadt gezeigt. Mit zärtlichem Humor erzählt der Film die Geschichte eines Dorfbewohners, der seine Arbeit verliert und in die Stadt zieht.
Über Namen, Stefania Tatiana Smolkina, 14min, 2019
Der Film beschäftigt sich mit der erzwungenen Namensänderung im sozialistischen Bulgarien im Winter 1984—85, in dem alle Angehörigen der dort lebenden türkischen Minderheit gezwungen wurden, ihren Namen zu „bulgarisieren“. Es geht um das individuelle Erinnern an ein kollektives Ereignis. Dieses Erinnern gerät in immer größere Distanz zur erlebten Geschichte – sichtbar wird das auch durch die langsam alternden Skulpturen in einem sozialistischen Skulpturenpark.
Der Grosse Gammel, Susann Maria Hempel, 5 min, 2012
Der Film erzählt auf experimentelle Weise die Geschichte eines geschlossenen und abgerissenen Theaters in Greitz, dem Lebens- und Arbeitsmittelpunkt der Regisseurin, die dort auch aufgewachsen ist. Sie hat das Theater vor seinem Abriss in Bildern dokumentiert und die Vernichtung dieser Bilder wiederum filmisch festgehalten.