11.-20. Oktober 2019: Olbernhau

KIB zu Gast in Olbernhau.

Freitag 11.10. 19 Uhr – Theater Variabel

HÖRSPIELABEND  + DISKUSSIONSRUNDE – EINTRITT FREI

„Das allmähliche Verstummen des Kinoerzählers in der Tonfilmzeit“

Hörspiele sind Kino im Kopf: dieses hier blickt zurück auf das Ende der Stummfilmära im Erzgebirge. Ein Großvater (Rolf Hoppe) bereist mit seinem Enkel die regionalen Kinos der damaligen Zeit. Zurück ins heimische Limbach treibt den passionierten „Kinoerzähler“ nichts. Denn dort erwartet ihn ein Gespräch mit dem Betreiber des Kinos, in dem er angestellt ist. 

Hörspielautor Gert Hofmann (1931-1993) war selbst gebürtiger Limbacher. 1951 ging er zum Studium nach Freiburg/Breisgau und blieb im Westen. Vor dem Hintergrund des Endes der DDR blickte er zurück auf seine eigene Kindheit im Osten Deutschlands. Denn er ist der neugierige Enkel, der im Hörspiel mit dem Großvater Karl durch Sachsen reist. Dessen stolze Erzählungen prägten die Kindheit des späteren Autors. Das Schicksal des Großvaters formte zugleich seine Vorstellungen davon, das Fortschritt und Veränderungen stets auch eine Kehrseite innewohnt. Die Erfindung des Tonfilms war einer bewundernswerte Errungenschaft. Gleichermaßen zerstörte sie die berufliche Existenz des Großvaters und stellte damit dessen Selbstbild und Identität grundlegend infrage.

Süddeutscher Rundfunk 1990 Länge: 44’10

Autor: Gert Hofmann
Mit Rolf Hoppe, Felix Leiberg, Barbara Witte, Hans Madin, Ingolf Gorges, Gerd Holtenau, Otto Czarski, Dieter Kursawe, Werner Rehm


Anschliessend Podiumsdiskussion zum Thema: Kino in Olbernhau

angefragte Diskussionsgäste:

Jörg Steinert (ehemaliger Betreiber des geschlossenen Olbernhauer Kinos)
Jörg Bochmann (Gemeindepädagoge und Veranstalter der „Olbernhauer Kinoabende“)
Juliane Röber (Veranstalterin des Jugend- und Kulturzentrums „Theater Variabel“)
Annemarie Rieker (Organisatorin des Programms „Film.Land.Sachsen“ des „Filmverband Sachsen e.V.“)


Ferien-Workshop 
„Die unsichtbare Stadt“

Montag 14. bis Freitag 18.10. – Theater Variabel

Stimmt es, dass Olbernhau einst zwei Kinos hatte? Wer rettete die Flöhabrücken der Stadt im Frühjahr 1945 vor der geplanten Sprengung? Was bedeutete die Schließung des Blechwalzwerkes 1990 für die Biografien der über 600 Mitarbeiter? Wo sich Geschichte nicht direkt einschreibt in Gebäude und Landschaften, bleibt sie unsichtbar. Doch die unerzählten Geschehnisse und Erfahrungen sind ebensowenig vergessen. Oft leben sie in persönlichen Erinnerungen fort, übertragen sich in den Familien von Generation zu Generation und wirken so nicht selten bis in unsere Gegenwart hinein. Sie sind der verborgene Teil unserer Geschichte. Sie sind die unsichtbare Stadt.

Was wir nicht sehen können, machen wir hörbar. In unserem Workshop begeben wir uns auf die Suche nach den unerzählten Geschichten Olbernhaus. Im ersten Teil forschen wir mit Mikrofonen und handlichen Aufnahmegeräten. So lernen wir die technischen Möglichkeiten des Radios kennen, stellen Fragen, sammeln Stimmen, Geräusche, Geschichten. Im zweiten Teil montieren wir das enstandene Material in einem Tonbearbeitungsprogramm zu 5 bis 10 minütige Toncollagen, die wir dann am Anfang des neuen Schuljahres vorstellen werden. Im Umfeld einer Kinoveranstaltung im Theater Variabel werden wir sie als Audioinstallationen präsentieren. Die Stadt wird Ohren machen. 

Workshopleitung:
 Patrick Becker www.bromologic.com


Sonntag 20.10.
Kinoabend mit Präsentation der Ergebnisse des Workshops „Die unsichtbare Stadt“

Gundermann // Deutschland 2018 // 128min

1992: Einige Jahre nach dem Mauerfall arbeitet Gerhard Gundermann (Alexander Scheer) immer noch im Tagebau in Hoyerswerda. Der Mittdreißiger möchte aber eine neue Band gründen und auf Tour gehen. Seine Texte über „einfache“ Menschen, Ausbeutung und Ökologie sprachen dem Publikum schon immer aus der Seele. Dennoch behielt der Musiker seinen Job als Baggerfahrer bei, um unabhängig vom Erfolg seiner Kunst zu sein. Doch die Vergangenheit holt ihn ein, als herauskommt, dass Gundermann ein Informant der Stasi war. Während immer mehr ans Licht kommt, wie viel er aus Liebe zum Land über seine Freunde verraten hat, zerbricht Gundermanns Bild von sich selbst. Parallel dazu beginnt Gundermanns Geschichte im Jahr 1975: Der Querdenker ist gerade aus dem Militär geschmissen worden und tritt mit der Werkband auf, deren Mitglied auch seine Jugendliebe Conny (Anna Unterberger) ist, die später mal seine Frau wird.

Regie: Andreas Dresen/ Drehbuch: Laila Stieler/ Kamera: Andreas Hörer/ Schnitt: Jörg Hauschild/ Produktion: Claudia Steffen, Pandora Filmproduktion mit: Alexander Scheer, Anna Unterberger, Eva Weißenborn, Peter Sodann 

Die Ergebnisse des Workshops „Die unsichtbare Stadt“ werden im Foyer des Theater Variabel präsentiert.


Veranstaltungsort

Jugend- und Kulturzentrum „Theater Variabel“
Markt 5
09526 Olbernhau

Tel.: +49 37360 75797
Fax.: +49 37360 66333

www.theater-olbernhau.de